Vernarbung von Gewebe – Eine (un)mögliche Komplikation?
Der Samenleiter besteht aus lebendigem Gewebe. Gewebe wächst, heilt, bildet bei Verletzungen Narben. Wie ist das beim Bimek SLV? Verwachsen Samenleiter und Ventil mit der Zeit miteinander? Eine Erklärung.
Wir halten fest: Der Samenleiter des Mannes besteht im Prinzip aus zwei Längsmuskeln, zwischen denen eine Quermuskulatur liegt. Der Samenleiter ist also bildlich gesprochen kein „totes Gewebe“ sondern ein lebendiger Teil des Körpers.
Es ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen in der Implantationschirurgie, dass im Laufe der Jahre nach einer Implantation das umliegenden Gewebe mit dem implantierten Objekt verwächst. Das durch die Implantation verletzte Gewebe heilt und bindet in seinem Heilungsprozess den Fremdkörper mit ein. Es bildet festes Narbengewebe.
Ist das beim Bimek SLV ebenfalls zu erwarten? Ja.
Beeinträchtigt es die Funktion des Ventils? Nein.
Ist das für den Träger gefährlich? Nein.
Schädigt es das Ventil? Nein.
Auf der Suche nach der richtigen Größe
Ein Rückblick: Im Jahr 2004 machte Clemens Bimek sich auf die Suche nach Medizintechnik-Unternehmen. Seine Recherche führte ihn auf die MEDICA Düsseldorf, wo sich das Who-is-Who der Branche versammelte. Abgesehen von zahlreichen Herstellern medizinischer Produkte, wie er eines im Sinn hatte, bekam er dort vor allem eines zu sehen: Gruselvideos aus dem OP. Für einen Laien kaum zu glauben, wie brutal Operateure während einer Herzklappen-Implantation o.ä. mit Gefäßen und Organen hantieren.
Und das sollte funktionieren? So brutal? Da musste es doch zu Abstoßreaktionen kommen, zu Vernarbungen mit der Gefahr eines Arterien-Verschlusses? Scheinbar nicht! Sonst würden allein in Deutschland pro Jahr keine ¼ Millionen Stents implantiert werden. Oder?
Aller Anfang ist schwer – und macht jedes Produkt noch besser
Clemens Bimek hat sich im Laufe der Entwicklungszeit drei verschiedene Prototypen seines Ventils implantieren lassen. Die damals explantierten Stücke wanderten natürlich nicht ungesehen in den Abfall, sondern stattdessen unter sein Mikroskop. Und – ja – es kam bei den ersten Ventilen zu Vernarbungen im Bereich der Anschlussröhrchen. Eben diese waren damals noch nicht in mehreren Größen vorhanden. Zu große Anschlüsse verursachten Verletzungen am Gewebe, was Vernarbungen zur Folge hatte.
Was diese Vernarbungen allerdings nicht verursachten, war ein Verschluss der Öffnungen für die durchgeleiteten Spermien.
Das SLV 4.0
Clemens Bimek trägt bis heute das SLV 3.0. Bei dem für die Studie patentierten Typ handelt es sich um das SLV 4.0, eine erneute Weiterentwicklung. Diese 4. Generation verfügt über verschiedene Anschlüsse in den Größen XS bis XL. Die je fünf Innen- und Aussengrößen ergeben theoretisch 25 unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten – und für alle vier Samenleiterenden die passende Größe.
Das spielt gerade dann eine wichtige Rolle, wenn das SLV nach einer Vasektomie implantiert wird. Im Rahmen einer Vasektomie werden die Samenleiter fest verschlossen, was am vom Hoden kommenden Ende zu einer Stauung der Spermien und Weitung des Gefässes führt. Ergo: Die Samenleiterenden sind dann unterschiedlich dick. Kein Problem für das Ventil. Dann bekommt der Ventileingang eben XL und der -ausgang XS.
Bei der „normalen“ Implantation des SLV bleiben die Samenleiter allerdings bis zum letzten Millimeter vollständig erhalten. Dank der neuen Anschlüsse wird das Gewebe so gering gereizt, der Samenleiter so gering belastet, dass die Vernarbungen minimal sein werden – von einem Überwuchern der Durchgänge für die Spermien ganz zu schweigen. Atraumatischer geht es nicht.
Der Worst Case
Natürlich sind wir dennoch auf einen Worst Case vorbereitet. Was also, wenn die Durchgangskanäle doch einmal verstopfen sollten? Dann werden sie im Rahmen eines ambulanten Eingriffs mit eigens hergestellten Werkzeugen geputzt, ohne dass das Ventil dabei explantiert oder zerlegt werden muss.
Wir rechnen nicht mit diesem Fall und sind dennoch darauf vorbereitet.