Wie groß ist die Masse der Spermien, die täglich gebildet werden?
Zwei Fragen beschäftigen viele Männer. Zum einen, wie viele Spermien täglich gebildet werden und zweitens, wohin die Spermien fließen, wenn das Bimek SLV geschlossen ist. Wir wollen heute versuchen, diese Fragen möglichst einfach und genau zu beantworten.
In einschlägigen Nachschlagewerken wird erklärt, dass sich Sperma aus drei wesentlichen Drüsensekreten zusammensetzt: 75 Prozent des Ejakulats werden von der Bläschendrüse gebildet, die ihr Sekret noch vor der Prostata abgibt, welche 20 Prozent zum Ejakulat beitragen soll. Nur maximal 5 Prozent sollen vom Hoden bzw. Nebenhoden kommen, also durch den Samenleiter fließen.
Aber wie kann ich das nachweisen, ohne eine Bläschendrüse, eine Prostata oder einen Nebenhoden „auszubauen“ und separat die Säfte auszuquetschen? Ich kann es nicht. Ich habe auch kein Hochleistungsflüssigkeits-Chromatographen (HPLC) mit dem ich die vielen biochemischen Substanzen nach Art und Menge ermitteln kann.
Mit einem Mikroskop und der Hilfe einer Messskala kann ich die Größe eines Spermiums ermitteln. Der eiförmige Kopf ist ca. 5 µm lang und 3 µm dick. Das Mittelstück hat einen Durchmesser von etwa 1 µm. Hinzu kommt der spitz auslaufende Schwanz, der dem Spermium eine Gesamtlänge von 50 µm oder 1/20 mm gibt. Um nun zu ermitteln, welches Volumen solch ein Spermium besitzt, müsste man nur den Kopf als verlängertes Rotationsellipsoid, das Mittelstück als Zylinder und den Schwanz als extrem spitzen Kegel zusammenrechnen. Ich habe das Spermium mit meinem Mega-CAD-Programm in 3D gezeichnet und dann das Volumen berechnet. Ergebnis: Ein Spermium hat ein Volumen von ca. 27 µm³.
Um sich diese winzige Menge vorzustellen, habe ich nach einem Referenzobjekt gesucht. Ich wurde fündig bei einem Objekt, das in jedem Haushalt vorhanden ist, nämlich bei der kleinen Kugel in Kugelschreibern. Eine solche habe ich ausgebaut und sie mit der Schiebelehre ausgemessen: 0,992 mm Durchmesser. Ich erlaube mir auf 1 mm aufzurunden und errechne sodann ein Volumen von 0,5236 mm³. Teilt man jetzt diese Zahl durch die besagten 27 µm³, kommt man auf über 19 Millionen. Würde man also 19 Millionen Spermien so zusammendrücken, dass zwischen ihnen keine Luft mehr wäre, würden sie in die 1 mm große Kugelschreiber-Kugel passen.
Schauen wir uns jetzt die Zahlen eines Spermiogramms an. Laut WHO-Norm sollen mindestens 39 Millionen Spermien im Ejakulat vorhanden sein. Um diese Konzentration zu erreichen, muss der Mann aber vorher drei bis fünf Tage enthaltsam sein.
Somit stelle ich fest, dass der Mann ungefähr eine Kugelschreiber-Kugel voll Spermien pro Tag als reinen „Feststoff-Anteil“ produziert. Umgerechnet auf drei Monate wird also in etwa das Volumen einer Büroklammer mit 0,8 mm Drahtdurchmesser und 90 mm aufgebogene Länge gebildet. Die Menge muss man nun noch halbieren damit man weiß, wieviel Spermienmaterial je geschlossenen Samenleiterventil seitlich heraus strömt und biologisch abgebaut wird oder im geöffneten Zustand nach oben ins Ejakulat gelangt.
Foto: Sperm von Iqbal Osman als Creative Commons auf Flickr
Interessanter Vergleich mit der Kugelschreiber-Kugel!
Ich hätte nicht gedacht, dass das soooo wenig ist!
:-)